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Die faszinierende Welt des oralen Mikrobioms

Auch wenn in den letzten Jahren das Hauptaugenmerk auf der Bedeutung des Darmmikrobioms lag, gibt es verstärkt Hinweise, dass das orale Mikrobiom auch eine zentrale Rolle für unsere Gesundheit spielt und ein ausgewogenes orales Mikrobiom für unser Wohlbefinden unerlässlich ist. Eine große Anzahl an Mikroorganismen besiedeln unseren Mundraum, darunter Bakterien, Pilze, Viren und Einzeller. Neben der Mundpflege kann auch die Ernährung und die Einnahme von Probiotika einen entscheidenden Beitrag für ein gesundes orales Mikrobiom leisten.

von Dr. Barbara Hendel
16. Januar 2024
in orales Mikrobiom, Mikrobiom, Mund, orales Mikrobiom
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Die faszinierende Welt des oralen Mikrobioms
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Eine gesunde Mundhöhle beginnt mit dem Mikrobiom

Das orale Mikro­biom ist ein bedeu­ten­der Teil des men­schlichen Mikro­bio­ms. Es wird davon aus­ge­gan­gen, dass das orale Mikro­biom im men­schlichen Kör­p­er nach dem Dar­m­mikro­biom, das zweitwichtig­ste ist (1). Eine große Anzahl von Mikroor­gan­is­men besiedeln unseren Mundraum. Experten schätzen, dass bis zu 700 ver­schiedene Arten den Mundraum besiedeln und viele von ihnen kom­men nur hier vor. In den let­zten Jahren wurde durch zahlre­iche Stu­di­en belegt, dass das orale Mikro­biom eine entschei­dende Rolle bei der Entste­hung von Krankheit­en spielt.

Das orale Mikro­biom beste­ht aus ein­er Vielzahl von anaer­oben Stäm­men, ein­schließlich gram­pos­i­tiv­er und gram­neg­a­tiv­er Bak­te­rien. Diese umfassen Kokken, Bazillen und Spir­illen. Zu den häu­fig­sten gehören Bifi­dobac­teri­um, Fusobac­teri­um, Lac­to­bacil­lus, Lep­totrichia, Pep­to­coc­cus, Selenomonas und Veil­lonel­la. In ein­er gesun­den Mund­höh­le bildet das Mikro­biom eine “Gemein­schaft” aus nüt­zlichen, sym­bi­o­tis­chen und krankheitsverur­sachen­den Bak­te­rien­arten, die alle in einem Gle­ichgewicht miteinan­der existieren. Neben Bak­te­rien kön­nen in der Mund­flo­ra auch Pilze, Viren und Einzeller gefun­den wer­den.

Eine Störung dieses Gle­ichgewichts – auch Dys­biose genan­nt – kann zur unkon­trol­lierten Ver­bre­itung patho­gen­er Bak­te­rien führen, die sich sowohl auf den harten als auch den weichen Geweben ansiedeln und Erkrankun­gen wie Par­o­don­ti­tis und Karies verur­sachen kön­nen. Zu den patho­genen Bak­te­rien, die bei Karies und Par­o­don­ti­tis eine Rolle spie­len, gehören unter anderem S. mutans und P. gin­gi­valis.

Das orale Mikro­biom unter­liegt im Ver­laufe des Lebens Verän­derun­gen bezüglich sein­er Zusam­menset­zung. Das Neuge­borene kommt in Kon­takt mit dem Mikro­biom der Mut­ter während der Geburt und später durch das Stillen (2). Die Art der Geburt hat einen wesentlichen Ein­fluss auf das orale Mikro­biom des Kindes. Bei ein­er natür­lichen Geburt kommt das Kind bei der Pas­sage durch den Geburt­skanal erst­ma­lig in Kon­takt mit dem müt­ter­lichen Mikro­biom. Wird das Kind allerd­ings mit­tels Kaiser­schnitt geboren, erfol­gt der erste Kon­takt zu Bak­te­rien über die Haut der Eltern und das medi­zinis­che Per­son­al (3). Dies­bezüglich wird ver­mutet, dass die Geburt durch Kaiser­schnitt offen­sichtlich die Besiedelung des oralen Mikro­bio­ms mit schützen­den Bak­te­rien reduziert (4).

Später hat dann das Stillen mit Mut­ter­milch einen wesentlichen Ein­fluss auf die Zusam­menset­zung des oralen Mikro­bio­ms. Mut­ter­milch ist reich an Bak­te­rien und bietet Schutz vor Infek­tio­nen. Vor allem die Bak­te­rien­gruppe Strep­to­coc­cus — und hier ins­beson­dere Strep­to­coc­cus sali­var­ius — kon­nte häu­fig in Mut­ter­milch nachgewiesen wer­den (5).

Im Laufe des Lebens ist die Zusam­menset­zung des oralen Mikro­bio­ms Verän­derun­gen unter­wor­fen (5). Beson­ders in jun­gen Jahren dominiert Strep­to­coc­cus mit über 60% das orale Mikro­biom. In den ersten 7 Jahren nimmt diese Dom­i­nanz dann etwas ab. Andere Spezies wie Haemophilus, Neis­se­ria und Pre­votel­la sind darüber hin­aus Teil des oralen Mikro­bio­ms. Unter den Strep­toc­co­ci, scheint ins­beson­dere das Bak­teri­um Strep­to­coc­cus sali­var­ius ger­ade in den ersten Jahren des Lebens eine entschei­dende Rolle in der gesun­den Mund­flo­ra des Men­schen einzunehmen. Als Ober­fläche für die Besiedelung durch Bak­te­rien dienen dabei zum einen die Zähne, aber auch das Zah­n­fleisch sowie die Zunge und die Lip­pen.

Wie sich dann das orale Mikro­biom im weit­ere Leben entwick­elt, hängt von sehr vie­len Fak­toren ab, wie u.a. die Genetik, die Ernährung, die Lebens­ge­wohn­heit­en (Zigaret­ten- und Alko­holkon­sum etc.), Mund­hy­giene sowie Medika­mentenein­nahme. Ins­beson­dere die Ein­nahme von Antibi­oti­ka kann weitre­ichende Auswirkun­gen auf die Mund­flo­ra haben.

Die Beziehung des oralen Mikrobioms zur Gesundheit

In den let­zten Jahren hat sich die Forschung ver­stärkt mit dem Zusam­men­hang des oralen Mikro­bio­ms und spez­i­fis­ch­er Erkrankun­gen beschäftigt. Im Fol­gen­den wollen wir diesen Zusam­men­hang näher beleucht­en.

  • Karies und Paradon­ti­tis

Karies ist eine der am häu­fig­sten auftre­tenden Krankheit­en im Mundraum. Der erste Schritt hin zu Karies und Paradon­ti­tis beste­ht darin, dass das Mikro­biom aus dem Gle­ichgewicht gerät und sich in Rich­tung ein­er Dys­biose entwick­elt. Es gibt ver­schiedene Ursachen dafür, dass das Mikro­biom insta­bil wird. Fak­toren wie Ernährung, chro­nis­che Krankheit­en, hor­monelle Verän­derun­gen, medika­men­töse Ein­flüsse, mech­a­nis­che Irri­ta­tio­nen sowie Tabak- und Alko­holkon­sum kön­nen dazu beitra­gen. Außer­dem spielt man­gel­nde Mund­hy­giene eine Rolle.

Ins­beson­dere das Pathogen S. mutans spielt bei der Patho­genese eine Schlüs­sel­rolle. Wenn das Gle­ichgewicht der Bak­te­rienge­mein­schaft in unserem Zah­n­fleisch gestört wird, kann dies zu ein­er Entzün­dung des Gewebes führen. Diese Entzün­dung ist als Par­o­don­ti­tis bekan­nt und hat weitre­ichende Auswirkun­gen, die über den Ver­lust von Zäh­nen hin­aus­ge­hen.

Der erste Schritt hin zur Par­o­don­ti­tis begin­nt mit ein­er Entzün­dung des Zah­n­fleis­ches, auch Gin­givi­tis genan­nt. Es gibt viele Fak­toren, die diese Entzün­dung aus­lösen kön­nen, darunter schlechte Mund­hy­giene, Rauchen oder Alko­holkon­sum sowie Antibi­oti­ka.

Ein Man­gel an den Vit­a­mi­nen D und C oder chro­nis­ch­er Stress kön­nen eben­falls dazu beitra­gen. Sog­ar eine Kom­bi­na­tion ver­schieden­er Met­alle im Mund kann durch Gal­vanis­mus eine Gin­givi­tis verur­sachen. Wird dieser Zus­tand nicht behan­delt, beste­ht die Möglichkeit, dass sich die empfind­liche Bal­ance zwis­chen Mikroor­gan­is­men im Mund-Rachen-Bere­ich und dem Immun­sys­tem ändert und so eine Par­o­don­ti­tis entste­ht. Dies wiederum kann let­z­tendlich zur Schädi­gung des Zahn­hal­teap­pa­rates und sog­ar zum Ver­lust von Zäh­nen führen.

  • Dia­betes

Eine Dia­betes kann sowohl Aus­lös­er für eine gestörte Mund­flo­ra, als auch die Folge ein­er Dys­biose im Mundraum sein. Ein Beispiel dafür ist, dass bei Dia­betik­ern das überzuck­erte Blut oder der hochos­mo­lare Blutzuck­er Wass­er aus den Kör­perzellen in der Mund­höh­le entzieht und dadurch zu einem Man­gel an Spe­ichel führt. Solche Hypos­ali­va­tio­nen kön­nen zu ein­er erhöht­en Bil­dung von Biofilm führen, was wiederum das Risiko für Dys­biose und oral­patho­gene Keime erhöhen kann. Dies kann zu ver­mehrten Karies- und Entzün­dungsrisiken führen.

Zudem kön­nen diese oralen Erkrankun­gen etwa das Auftreten von Fet­tleibigkeit (Adi­posi­tas) begün­sti­gen oder den Ver­lauf ein­er Dia­betes neg­a­tiv bee­in­flussen. Das liegt daran, dass oral­patho­gene Mikroben sowie deren Bestandteile und Pro­duk­te beim täglichen Zäh­neputzen des par­o­don­tal entzün­de­ten Gebiss­es in den Kreis­lauf gelan­gen kön­nen, wo sie die Pro­duk­tion von Entzün­dungsmolekülen induzieren, die Insulin­re­sisten­zen ver­stärken.

Die Behand­lung von Entzün­dun­gen im Mundraum kann somit eine wertvolle Ergänzung zur Dia­betes­ther­a­pie sein, da sie zur Verbesserung des glykämis­chen Sta­tus (HbA1c-Werte) beiträgt. Eben­so ist es vorteil­haft für Par­o­don­tal­be­hand­lun­gen, wenn vor­ab der Blutzuck­er­w­ert eines Dia­betik­ers verbessert wurde sowie Gefäßhomöostase und Spe­ichelfluss.

  • Herz-Kreis­lauf-Erkrankun­gen

Eine wach­sende Anzahl von Stu­di­en hat gezeigt, dass Verän­derun­gen im oralen Mikro­biom mit ver­schiede­nen sys­temis­chen Erkrankun­gen in Verbindung gebracht wer­den kön­nen — darunter auch Herz-Kreis­lauf-Erkrankun­gen. Herz-Kreis­lauf-Erkrankun­gen sind weltweit die häu­fig­ste Todesur­sache. Sie umfassen ver­schiedene Krankheit­en wie Arte­riosklerose (Ver­här­tung der Arte­rien), koronare Herzkrankheit (Veren­gung der Herzkranzge­fäße) und Schla­gan­fall. Obwohl tra­di­tionelle Risiko­fak­toren wie Rauchen, Bluthochdruck und hoher Cho­les­terin­spiegel nach wie vor wichtig sind, deuten neue Forschungsar­beit­en darauf hin, dass das orale Mikro­biom eben­falls einen Ein­fluss auf die Entste­hung dieser Erkrankun­gen haben kön­nte.

Eine mögliche Erk­lärung für den Zusam­men­hang zwis­chen dem oralen Mikro­biom und Herz-Kreis­lauf-Erkrankun­gen liegt in der soge­nan­nten “par­o­don­tal­en The­o­rie”. Par­o­don­taler Krankheit­en wie Gin­givi­tis oder Par­o­don­ti­tis wer­den durch entzündliche Prozesse im Zahn­hal­teap­pa­rat verur­sacht. Diese Entzün­dungsreak­tion führt zur Freiset­zung von proin­flam­ma­torischen Molekülen und Bak­te­rien, die in den Blutkreis­lauf gelan­gen kön­nen. Es wird angenom­men, dass diese Entzün­dungs­me­di­a­toren und Bak­te­rien eine sys­temis­che Wirkung haben kön­nten, indem sie das Endothel (die innere Ausklei­dung der Blut­ge­fäße) schädi­gen und zu Arte­riosklerose führen.

Stu­di­en haben gezeigt, dass bes­timmte oralen Mikroor­gan­is­men wie P. gin­gi­valis oder S. mutans mit einem Risiko für Herz-Kreis­lauf-Erkrankun­gen assozi­iert sind. Diese patho­genen Keime kön­nen nicht nur Zah­n­prob­leme verur­sachen, son­dern auch durch ihre Fähigkeit zur Bil­dung von Biofil­men auf den Zah­nober­flächen in Kon­takt mit dem umgeben­den Gewebe treten. Dies kann dazu führen, dass krankheitsverur­sachende Bak­te­rien in den Blutkreis­lauf gelan­gen und so Entzün­dungsreak­tio­nen im gesamten Kör­p­er aus­lösen. Chro­nis­che Entzün­dung­sprozesse im Mundraum set­zen proin­flam­ma­torische Moleküle frei, die sich neg­a­tiv auf das Herz-Kreis­lauf-Sys­tem auswirken kön­nen. Diese chro­nis­chen Entzün­dun­gen beein­trächti­gen nicht nur das Gle­ichgewicht des Immun­sys­tems im ganzen Kör­p­er, son­dern tra­gen auch zur Entwick­lung von Plaques bei — Ablagerun­gen von Fet­ten und anderen Sub­stanzen an den Wän­den der Arte­rien.

  • Ver­dau­ungskrankheit­en

Der Men­sch pro­duziert täglich mehr als 1000ml Spe­ichel, mit dem eine große Menge an Mikroor­gan­is­men aus dem Mundraum in den Ver­dau­ungstrakt gelan­gen (6). Bak­terielle Erkrankun­gen des Mundraums wer­den mit vie­len sys­temis­chen Erkrankun­gen in Verbindung gebracht, so auch mit entzündlichen Darmerkrankun­gen. Die Entzün­dung im Mundraum verur­sacht durch P. gin­gi­valis, kann zu ein­er krankhaften Verän­derung der Darm­flo­ra führen und die Bar­ri­ere­funk­tion schädi­gen sowie zu ein­er sys­temis­chen Entzün­dung führen. Auch kön­nen kar­i­o­gene Bak­te­rien zu ein­er Entzün­dung im Darm führen (6). Stu­di­en haben zudem gezeigt, dass sich das orale Mikro­biom von Patien­ten entzündlich­er Darmerkrankun­gen unter­schei­det von dem gesun­der Men­schen.

Auch kon­nte gezeigt wer­den, dass die Zun­gen­flo­ra sich von Leberkreb­spa­tien­ten sig­nifikant von der gesun­der Men­schen unter­schei­det (7). Das Mikro­biom der Leberkreb­spa­tien­ten ist divers­er und Arten wie Haemophilus, Strep­toc­co­cus and Pseudomonas — die Teil ein­er gesun­den Mikroflo­ra sind — sind sel­tener zu find­en (6). Viele Stu­di­en haben zudem gezeigt, dass eine Paradon­ti­tis ein Risiko­fak­tor für das Entste­hen ein­er Fet­tle­ber ist.

  • Kreb­serkrankun­gen

Viele Kreb­serkrankun­gen wie Pankreas- und Speis­eröhren- und Darmkrebs, ste­hen im Zusam­men­hang mit ein­er verän­derten Zusam­menset­zung des oralen Mikro­bio­ms. Mikroor­gan­is­men kön­nen direkt die Entste­hung von Tumoren durch Zytokine bee­in­flussen oder indi­rekt zu deren Bil­dung beitra­gen, in dem sie die Immunreak­tion zwis­chen dem Tumor und dem Kör­p­er bee­in­flussen (6). Bak­te­rien, die an der Entste­hung von Krebs beteiligt sind, kön­nen demzu­folge auch als Bio­mark­er für die Diag­nose einge­set­zt wer­den.

  • Alzheimer

Klin­is­che Stu­di­en haben Hin­weise darauf geliefert, dass auch die Entste­hung von Alzheimer mit der Mund­flo­ra zusam­men­hän­gen kön­nte. So kon­nte etwa ein Zusam­men­hang zwis­chen der Schwere ein­er Paradon­ti­tis und der geisti­gen Fähigkeit­en gezeigt wer­den (8). Weit­er­hin kon­nte gezeigt wer­den, dass der Zah­n­ver­lust, die Taschen­tiefe sowie der Knochen­ver­lust, im Zusam­men­hang mit den kog­ni­tiv­en Fähigkeit­en ste­hen.

Es wird spekuliert, dass das orale Mikro­biom auf zwei Wegen das Hirngewebe bee­in­flusst. Zum einen drin­gen pro-inflam­ma­torische Zytokine, verur­sacht durch eine Paradon­ti­tis, über die Blut­bahn in das Hirngewebe ein (6). Dabei wird angenom­men, dass die Blut-Hirn-Schranke mit zunehmenden Alter durch­läs­siger wird. Der zweite Weg auf dem Bak­te­rien in das Hirngewebe gelan­gen kön­nen, ist über das zen­trale Ner­ven­sys­tem durch die periphären Ner­ven.

Die oft­mals schlechte Mund­hy­giene von Alzheimer­pa­tien­ten fördert die weit­ere Entste­hung von Entzün­dun­gen im Mundraum und möglichem Zah­n­ver­lust. Dieser Zah­n­ver­lust führt oft zu verän­dertem Essver­hal­ten und ein­er schlecht­en Ernährung, was wiederum die kog­ni­tiv­en Fähigkeit­en der Patien­ten weit­er ver­schlechtert.

  • Rheuma­tis­che Arthri­tis:

Rheuma­tis­che Arthri­tis (RA) ist eine chro­nis­che, entzündliche Autoim­munerkrankung. Patien­ten mit RA haben eine höhere Wahrschein­lichkeit an ein­er Paradon­ti­tis zu erkranken. Die effek­tive Behand­lung ein­er Paradon­ti­tis hat auch pos­i­tive Auswirkun­gen auf die Aus­prä­gung der RA. Inter­es­san­ter­weise haben bei­de Krankheit­en — die Paradon­ti­tis und RA — gle­iche Risiko­fak­toren (das Anti­gen HLA-DRB1 und Rauchen) (6). Zudem gibt es ver­gle­ich­bare Symp­tome wie beispiel­sweise eine chro­nis­che Entzün­dung und den Abbau des Knochens. Ver­mut­lich haben bei­de Krankheit­en ver­gle­ich­bare immunentzündliche Ursachen. Da die Paradon­ti­tis durch eine bak­terielle Entzün­dung her­vorgerufen wird, kön­nte auch die RA durch orale Bak­te­rien verur­sacht wer­den (6)

Streptococcus salivarius als Schlüsselbakterium im gesunden Mikrobiom

Wie bere­its in diesem Beitrag erwäh­nt, scheinen Strep­to­coc­ci und ins­beson­dere Strep­to­coc­cus sali­var­ius eine Schlüs­sel­rolle für ein gesun­des orales Mikro­biom einzunehmen. Strep­to­coc­cus sali­var­ius ist ein­er der ersten Kolonisier­er im Mundraum von Neuge­bore­nen und ist u.a. in der Mut­ter­milch zu find­en. Seine Dom­i­nanz vor allem in den ersten Leben­s­jahren des Men­schen scheint auf eine hohe Bedeu­tung des Bak­teri­ums zum Schutz vor Infek­tio­nen im Kinde­salter hinzuweisen. Seine wichtige Rolle bei der Schutz­funk­tion ver­dankt Strep­to­coc­cus sali­var­ius vor allem fol­gen­den Eigen­schaften:

  • Bil­dung eines Biofilms
  • Bil­dung antibak­terieller Sub­stanzen
  • Neu­tral­isierung des ph-Wertes im Mund

Durch die Bil­dung eines Biofilms wer­den typ­is­che Patho­gene wie S. mutans, S. aureus oder S. pyo­genes im Mundraum ver­drängt bzw. kön­nen sich schlechter ansiedeln. Durch die Bil­dung antibak­terieller Sub­stanzen hat Strep­to­coc­cus sali­var­ius ein sehr bre­ites antibak­terielles Spek­trum gegen fast alle Erreger im Zusam­men­hang mit oralen Erkrankun­gen bzw. Erkrankun­gen der oberen Atemwege. Zahlre­iche klin­is­che Stu­di­en haben die pos­i­tive Wirkung von Strep­to­coc­cus sali­var­ius bei der Vor­beu­gung und Behand­lung von Karies, Paradon­ti­tis sowie Rachen‑, Man­del- und Mit­telohrentzün­dun­gen gezeigt. Ins­beson­dere die zwei Stämme Strep­to­coc­cus sali­var­ius M18 für Karies und Paradon­ti­tis sowie Strep­to­coc­cus sali­var­ius K12 scheinen beson­ders wirkungsvoll zu sein.

Ein ausgewogenes orales Mikrobiom ist für das Wohlbefinden unerlässlich

Ähn­lich wie das Dar­m­mikro­biom spielt auch das orale Mikro­biom eine entschei­dende Rolle für unsere Gesund­heit. Ein Ungle­ichgewicht der Bak­te­rien in der Mund­höh­le deutet oft auf ein patho­genes Mikro­biom hin, was wiederum Par­o­don­talerkrankun­gen begün­sti­gen kann. Es gibt ver­schiedene Gründe für die Per­sis­tenz eines patho­genen Mikro­bio­ms, wobei man­gel­nde Mundpflege als häu­figer Aus­lös­er genan­nt wer­den kann. Weit­ere Aus­lös­er sind eine schlechte Ernährung, Rauchen, Alko­holkon­sum sowie genetis­che Fak­toren.

Das orale Mikro­biom ste­ht auch im Zusam­men­hang mit vie­len sys­temis­chen Erkrankun­gen. Dies zeigt wiederum, wie wichtig es ist, ein gesun­des Mikro­biom zu erhal­ten. Es gilt, Entzün­dun­gen im Mund frühzeit­ig zu erken­nen und zu behan­deln. Schlechte Mundpflege verur­sacht Par­o­don­talerkrankun­gen und fördert das Wach­s­tum von patho­genen Bak­te­rien. In solchen Fällen ist eine Inter­ven­tion durch den Zah­narzt oft unver­mei­d­bar. Tech­niken wie Scal­ing und Wurzel­glät­tung sowie antibak­terielle Medika­mente und Spülun­gen soll­ten helfen, die Ver­mehrung von Bak­te­rien zu kon­trol­lieren (zusät­zlich zur richti­gen Putztech­nik und Ver­wen­dung von Hil­f­s­mit­teln zur Inter­den­tal­reini­gung).

Es ist von großer Bedeu­tung, weit­eres Wis­sen über die Verbindung zwis­chen Bak­te­rien im Mund und der Gesund­heit des Mundraums zu erlan­gen. Eben­so wichtig ist es, den Zusam­men­hang zwis­chen oraler Gesund­heit und dem all­ge­meinen kör­per­lichen Wohlbefind­en bess­er zu ver­ste­hen. Weit­er­hin sollte auch eine langfristige Beziehung zwis­chen der sys­temis­chen Gesund­heit und den Bak­te­rien im Mund erforscht wer­den. Wenn wir diese Zusam­men­hänge entschlüs­seln kön­nen, wird dies dazu beitra­gen, bessere Wege zur Pflege ein­er gesun­den Mund­flo­ra sowie einen ganzheitlichen Ansatz für die Förderung der sys­temis­chen Gesund­heit zu find­en. Inter­es­sant in diesem Zusam­men­hang ist, dass es schon zahlre­iche Stu­di­en zur Wirkung der oralen Pro­bi­oti­ka Strep­to­coc­cus sali­var­ius K12 und Strep­to­coc­cus sali­var­ius M18 gibt.

Lit­er­atur:

(1) Zhang et al. Bio­med­i­cine & Phar­ma­cother­a­py 2018; 99: 883–893

(2) Marsh PD. Role of the oral microflo­ra in health. Micro­bial Ecol Health Dis. 2009;12:130–7.

(3) Hol­ger­son et al. J Dent Res. 2011 Oct; 90(10): 1183–1188.

(4) Li et al. J Dent Res 84:806–811

(5) Dzidic et al. 2018. ISME Jour­nal 12(9): 2292–2306.

(6) Dawes and Wong J. Dent. Res. 2019. 98, 133–141.

(7) Li et al. 2016. Sci. Rep. 6, 33142.

(8) Kamer et al. Peri­odon­tol­ogy 2020. 83, 242–271

Mikrobiom

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Wir erteilen jedoch keine medizinischen Ratschläge, stellen keine Diagnose und behandeln nicht.

Die Beiträge wurden anhand neuester Forschungsergebnisse verfasst. Bitte beachten Sie, dass diese nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung geeignet sind und keinen Besuch beim Arzt ersetzen können. Wir empfehlen deshalb ausdrücklich, jede Maßnahme in Absprache mit Ihrem behandelnden Arzt zu planen.

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