Was sind Probiotika?
Die Bezeichnung “Probiotika” stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie “für das Leben”. Es handelt sich hierbei um lebendige Bakterien, die eingenommen werden und besondere gesundheitsfördernde Eigenschaften für den menschlichen Körper aufweisen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO definiert “Probiotika” als lebende Mikroorganismen, die dem Wirt (also dem Darm) einen gesundheitlichen Vorteil bringen, wenn sie in ausreichender Menge aufgenommen werden. Mensch und Mikroben bilden eine funktionelle Einheit und Probiotika bieten Möglichkeiten zur Vorbeugung und Therapie verschiedener Krankheiten. Es gibt eine Vielzahl von probiotischen Kulturen, die in unterschiedlichen Produkten wie Lebensmitteln, Nahrungsergänzungsmitteln und Arzneimitteln enthalten sind. Einige probiotische Lebensmittel sind Joghurt, Kefir oder Trinkjoghurt, die eine reiche Quelle für Milchsäurebakterien wie Bifidobakterien oder verschiedene Arten von Lactobacillen darstellen.
Es gibt heutzutage zahlreiche Möglichkeiten, probiotische Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel zu erwerben. Diese sind in Form von Kapseln, Tabletten oder Pulver erhältlich und bieten eine Vielzahl von Vorteilen für unser Wohlbefinden. Der entscheidende Unterschied zwischen den mit Bakterien angereicherten Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln liegt in der Anzahl der enthaltenen Bakterien. Um eine therapeutische Wirkung zu erzielen, ist es wesentlich, dass sowohl für den Darm als auch für die Mundhöhle eine ausreichend hohe Kolonienzahl von mindestens 3 bis 10 Milliarden Bakterien bzw. 1 Milliarde Bakterien vorliegt. Besonders bei Präparaten für den Darm ist es unverzichtbar, dass eine genügende Anzahl an lebenden Bakterien am Zielort ankommt, um einen positiven Effekt zu erreichen.
Nutzen von Probiotika
Die Einsatzmöglichkeiten von Probiotika sind äußerst facettenreich. Daher ist der Vorteil immens, wenn das spezifische Mikrobiom vital und ausbalanciert ist.
Abwehr gegen Krankheitserreger
Jeden Tag findet in unserem Körper ein Kampf statt, in dem sich nützliche Bakterien gegen schädliche Keime behaupten müssen. Dabei ist es entscheidend, dass ausreichend Probiotika, also förderliche Bakterien, vorhanden sind, um die schädlichen Krankheitserreger wie Bakterien, Viren und Pilze zu bekämpfen und uns gesund zu halten.
Reinigung des Darms
Eine kontinuierliche Zufuhr von zahlreichen aktiven Darmbakterien, insbesondere von Bifidobakterien und Lactobacillen, kann dazu beitragen, den Darm von unerwünschten Fäulnis- und Gärungsprodukten zu befreien. Die Darmzotten werden somit von schädlichen Rückständen befreit, was sich positiv auf die Gesundheit auswirken kann. Eine ausgewogene Darmflora ist demnach essentiell für eine gesunde Verdauung und den Erhalt eines starken Immunsystems. Durch eine gezielte Supplementierung mit probiotischen Bakterienkulturen kann diese unterstützt und optimiert werden.
Schutz der Schleimhäute im Darm
Probiotika sind Mikroorganismen, die eine wichtige Rolle im Darm spielen. Sie bilden ein lebendiges Schutzschild entlang der Darmschleimhaut, das schädliche Stoffe davon abhält, in den Körper und das Blut zu gelangen. Dieser Schutzmechanismus ist äußerst wichtig für unsere Gesundheit und trägt dazu bei, dass unser Körper optimal funktioniert. Dank Probiotika wird das Gleichgewicht im Darm aufrechterhalten und das Immunsystem gestärkt. Sie tragen auch dazu bei, dass Nährstoffe besser aufgenommen und verdaut werden. Alles in allem ist die Bedeutung von Probiotika für unsere Gesundheit nicht zu unterschätzen.
Entgiftung
Innerhalb unseres Körpers bilden sich im Verlauf des Stoffwechsels zusätzlich toxische Verbindungen, welche durch die Probiotika unschädlich gemacht und durch den Stuhlgang ausgeschieden werden.
Förderung der Muzin-Produktion
Muzin, ein viskoser Schleim, schafft eine schützende Schicht entlang der Darmschleimhaut, die das Innere des Körpers vom Darminhalt trennt. Auf diese Weise wird das Auftreten eines “Leaky-Gut-Syndroms” oder eines durchlässigen Darms verhindert, welcher Allergene, Toxine und Pathogene in den Körper eindringen lassen könnte.
Produktion von Nähr- und Vitalstoffen
Es existieren Substanzen, welche wir unabdingbar benötigen, die jedoch nicht ausschließlich durch unsere Nahrung aufgenommen werden können. Um einige essentielle Bestandteile zu erschließen, bedarf es der Zusammenfügung verschiedener Komponenten durch unsere Darmbakterien.
Balance des Immunsystems
Bestimmte Bakterienarten, wie beispielsweise die Lactococcen und Enterococcen, spielen eine wichtige Rolle bei der Produktion von Immunzellen, die die Immunregulation unterstützen. Eine ausgewogene Immunreaktion ist entscheidend für ein gesundes Immunsystem, das sowohl eine starke Abwehr als auch eine angemessene Reaktion auf Bedrohungen aufweist. Dies ist insbesondere bei der Prävention von Allergien wie Neurodermitis und Asthma sowie Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose von großer Bedeutung.
Aufnahme von Enzymen
Die positiven Auswirkungen von nützlichen Bakterien auf den Stoffwechsel sind insbesondere bei der Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse zu beobachten. Diese wichtigen Organe erfahren eine Unterstützung durch die Aktivität der Mikroorganismen.
Die neue Generation von Probiotika zur indikationsbezogenen Anwendung
Die Erforschung des menschlichen Mikrobioms hat einen erheblichen Fortschritt in der Prävention und Therapie von verschiedenen Krankheiten und Beschwerden gebracht. Durch diese bahnbrechenden Entdeckungen wurde uns erst bewusst, welch signifikanten Einfluss ein unausgeglichenes Mikrobiom auf unsere Gesundheit hat. Eine Vielzahl an Bakterienstämmen wurde identifiziert, die positiv auf die Heilung und Prävention bestimmter Krankheitsbilder wirken können.
Beispiele für eine indikationsbezogene Behandlung mit Probiotika
Probiotika können erwiesenermaßen bei einer Vielzahl von Erkrankungen helfen. Dazu gehören Erkältungskrankheiten, Parodontitis, Karies, Atemwegsinfektionen, Allergien, Übergewicht und Insulinresistenz. Auch das Reizdarmsyndrom und das sogenannte“durchlässige” Darm-Syndrom (Leaky-Gut-Syndrom) können zu Entzündungen führen. Weiterhin entzündliche Darmerkrankungen, ein erhöhter Cholesterinspiegel, Osteoporose, chronische Harnwegsinfekte, Infektionen der weiblichen Scheide und Hauterkrankungen weitere häufige Indikationen, die mittels Probiotika behandelt werden können.