Welche Aufgaben hat die Haut?
Die Haut ist ein Multitalent im Körper. Als widerstandsfähige und zugleich flexible Schutzhülle bewahrt sie unseren Körper vor negativen Umwelteinflüssen wie Feuchtigkeit, niedrigen Temperaturen oder UV-Strahlung sowie Krankheitserregern und Toxinen. Überdies gibt das Erscheinungsbild der Haut nützliche Hinweise auf Alter und Gesundheitsstatus des Menschen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ihrer Funktionen betrifft die Regulierung der Körpertemperatur – durch Wärmeverlust bei Hitze oder Isolation in kalten Situationen.
Die Sinnesorgane in der Oberhaut ermöglichen zudem eine Vielzahl von Empfindungen, darunter Druck, Jucken oder Schmerzen. Auch enthält die Haut Fettdepots und dient als Wasserreservoire. Hier werden Stoffwechselprodukte abgebaut bzw. gespeichert und Hormone produziert. Im Verletzungsfall kommt es zu einer gesteigerten Durchblutung, um Entzündungen entgegenzuwirken. Blutzellen schließen die Wunde, bis sich neue Zellstrukturen bilden können — je nach Tiefe kann dies mit Narbenbildung verbunden sein. Um all diese Aufgaben wahrnehmen zu können, besteht unsere Haut aus verschiedenen Schichten (Ober‑, Leder- & Unterhaut). Die Dicke der Haut kann dabei je nach Körperregion, Geschlecht und Alter variieren.
Die Bedeutung des Mikrobioms als Geheimnis einer gesunden Haut?
Das Geheimnis gesunder Haut ist ein komplexes Thema, das durch viele Faktoren beeinflusst wird. Einer davon ist das Mikrobiom der Haut, das aus einer Vielzahl von Bakterien, Viren und Pilzen besteht. Ein intaktes Mikrobiom spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit der Haut, indem es als natürliche Barriere gegen schädliche Umweltfaktoren wie UV-Strahlung und Verschmutzung wirkt. Es reguliert auch den pH-Wert der Haut und unterstützt die Feuchtigkeitsbalance.
Untersuchungen haben gezeigt, dass ein gestörtes Mikrobiom mit verschiedenen Hautproblemen wie Akne, Ekzemen und Rosazea in Verbindung gebracht werden kann. Eine Neurodermitis kann beispielsweise zu einer Veränderung des Mikrobioms der Haut führen. Hierbei nimmt die Diversität des Mikrobioms ab, während sich das Bakterium Staphylococcus aureus stark vermehrt. Die Überbesiedelung dieses speziellen Bakteriums verdrängt zunehmend andere Arten im Mikrobiom und schädigt somit auch die natürliche Schutzbarriere der Haut. Dies begünstigt Entzündungen auf der Hautoberfläche, welche wiederum eine weitere Vermehrung von Staphylococcus aureus fördern können. Ob diese Besiedlung mit dem bakteriellen Übeltäter tatsächlich Ursache oder Folge von Neurodermitis ist, ist bislang nicht vollständig geklärt. Auch bei einer weiteren Hautkrankheit, der sogenannten Schuppenflechte, kann eine verringerte Diversität des Mikrobioms der Haut vorliegen.
Das Hautmikrobiom ist ebenso einzigartig wie der Fingerabdruck und wird während des Lebens von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Diese entscheiden über die Zusammensetzung des Mikrobioms sowie den Gesundheitszustand eines Menschen. Insbesondere Lifestyle-Faktoren wie Stress oder Ernährung, die Art der Geburt oder genetische Vorgaben, spielen eine starke Rolle bei der Entwicklung des Mikrobioms der Haut. Äußere Umweltbedingungen (z.B. Diversität der Umwelt) spielen ebenfalls eine wichtige Rolle für die Entwicklung des Hautmikrobiom.
Welche Rolle spielt das Mikrobiom des Darms für die Haut?
Bisher stand in diesem Beitrag die Bedeutung des Mikrobioms der Haut im Mittelpunkt der Betrachtungen. Welche Rolle spielt aber nun das Mikrobiom des Darms für die Haut?
Die natürliche Balance der Darmflora spielt für die Gesundheit der Haut eine entscheidende Rolle. Die Forschungen zur sogenannten Darm-Haut-Achse, zeigt immer deutlicher, dass es eine Verbindung zwischen dem Mikrobiom im Darm und der Gesundheit unserer Haut gibt. So besteht beispielsweise bei Kindern, die in einem vergleichsweise sterilen Umfeld gross werden, eine höhere Wahrscheinlichkeit an Neurodermitis zu erkranken, als Folge einer verringerten Vielfalt des Darmmikrobioms (1, 2).
Menschen mit entzündlichen Darmerkrankungen berichten häufig auch über Probleme ihrer Hautgesundheit. Diese können durch ein Ungleichgewicht in der Zusammensetzung der Darmbakterien ausgelöst werden. Eine ballaststoffarme Ernährungsweise oder häufige Einnahme von Antibiotika führen dazu, dass sich das Gleichgewicht dieser Bakterien verschiebt und somit unser Immunsystem geschwächt wird — was wiederum Entzündungen begünstigt und einen negativen Einfluss auf die Gesundheit unserer Haut haben kann.
Wenn es nun allerdings einen Zusammenhang zwischen dem Mikrobiom des Darms und der Haut gibt, dann sollten auch Möglichkeiten bestehen, über die Beeinflussung des Darmmikrobioms, die Gesundheit der Haut zu beeinflussen.
Um ein intaktes Mikrobiom zu fördern und somit gesunde Haut zu erhalten, gibt es verschiedene Ansätze. Eine Möglichkeit ist die Verwendung von probiotischen Produkten, wie zum Beispiel Joghurt oder Kefir. Diese enthalten lebende Bakterienkulturen, die das Wachstum schädlicher Mikroorganismen im Körper hemmen können. Auch eine ballaststoffreiche Ernährung kann dazu beitragen, das Mikrobiom zu verbessern. Denn Ballaststoffe dienen als Nahrung für die guten Bakterien im Darm und unterstützen dadurch deren Vermehrung. Auch die Anwendung von Probiotika bietet vollkommen neue Ansätze, um die Gesundheit der Haut zu verbessern und Krankheiten wie Neurodermitis in den Griff zu bekommen
Intaktes Mikrobiom als Schlüssel zur gesunden Haut
Ein intaktes Mikrobiom ist der Schlüssel zu gesunder Haut. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass das Gleichgewicht und die Vielfalt der Bakterien auf unserer Haut eine wichtige Rolle für ihre Gesundheit spielen. Ein gestörtes Mikrobiom kann zu verschiedenen Hautproblemen führen, wie z.B. Akne, Ekzeme und Rosacea. Um das Mikrobiom zu verbessern, ist es wichtig, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten und den Kontakt mit schädlichen Chemikalien und aggressiven Reinigungsmitteln zu minimieren. Auch probiotische Produkte können dazu beitragen, das Gleichgewicht der Bakterien auf der Haut wiederherzustellen. Insgesamt zeigt sich jedoch, wer gesunde Haut haben möchte, sollte auch sein Mikrobiom pflegen. Eine intakte bakterielle Gemeinschaft auf unserer Haut ist ein wichtiger Faktor für ihre Schönheit und Gesundheit.
Literatur
- Ege et al. 2011. NEJM 701–709.
- Lee et al. Allergy Asthma Immunol Res. 2018 Jul; 10(4): 354–362.
