Was ist eine Hausstauballergie?
Eine Hausstauballergie (Hausstaubmilbenallergie) ist eine allergische Reaktion auf winzige, milbenähnliche Organismen, die in Staubpartikeln in Innenräumen leben. Diese winzigen Kreaturen, die als Hausstaubmilben bekannt sind, ernähren sich von abgestorbenen Hautzellen von Menschen und Tieren. Sie sind besonders häufig in Betten, Teppichen, Polstermöbeln und anderen Stoffen zu finden, wo sie optimale Bedingungen für ihr Wachstum und ihre Vermehrung vorfinden.
Die Hausstaubmilbe (Dermatophagoides spp.) ist winzig und nur 0.2 – 0.4mm groß. Es gibt unterschiedliche Subspecies der Hausstaubmilbe, die auch in unterschiedlichen Regionen dieser Welt zu finden sind, wie eine Übersichtsarbeit von Fassio and Guagnini zur Wirkung von Probiotika bei Hausstauballergie zeigt (1).
Bei einer Hausstaubmilbenallergie reagiert das Immunsystem übermäßig auf die Proteinbestandteile und Exkremente der Milben, die in der Luft schweben, wenn der Staub aufgewirbelt wird. Zu den Symptomen einer Hausstaubmilbenallergie gehören Niesen, laufende oder verstopfte Nase, juckende und tränende Augen, Husten, Hautausschläge oder Atembeschwerden. Diese Symptome können saisonal auftreten oder das ganze Jahr über anhalten, da Hausstaubmilben in Innenräumen das ganze Jahr über leben können.
Die Diagnose einer Hausstaubmilbenallergie erfolgt oft durch einen Allergietest, bei dem der Arzt prüft, ob der Körper auf bestimmte Allergene, einschließlich Hausstaubmilben, reagiert. Die Behandlung umfasst in der Regel Maßnahmen zur Reduzierung der Exposition gegenüber Hausstaubmilben, medikamentöse Therapien wie Antihistaminika oder Nasensprays sowie in einigen Fällen Immuntherapien wie Allergie-Impfungen.
Es ist wichtig, bei Verdacht auf eine Hausstaubmilbenallergie einen Arzt zu konsultieren, um eine angemessene Diagnose und Behandlung zu erhalten. Durch die richtige Behandlung und Maßnahmen zur Allergenkontrolle können die Symptome einer Hausstaubmilbenallergie oft unter Kontrolle gebracht werden.
Die komplexe Reaktion des Immunsystems bei Hausstauballergie
Wenn eine Person mit einer Hausstauballergie den Allergenen der Hausstaubmilbe ausgesetzt ist, reagiert das Immunsystem übermäßig, was zu einer Vielzahl von Symptomen führt, von Niesen und laufender Nase bis hin zu Atembeschwerden und Hautausschlägen.
Die Immunantwort auf Hausstauballergene ist ein komplexer Prozess, der aus verschiedenen Schritten besteht:
Erkennung des Allergens: Zuerst muss das Immunsystem das Hausstauballergen als potenzielle Bedrohung identifizieren. Bei Menschen mit Allergien erkennt das Immunsystem fälschlicherweise harmlose Substanzen wie Hausstaubmilbenexkremente als gefährlich.
Aktivierung von Immunzellen: Nach der Erkennung des Allergens aktiviert das Immunsystem bestimmte Zellen, darunter Mastzellen und Basophile. Diese Zellen spielen eine zentrale Rolle bei der allergischen Reaktion, indem sie eine Vielzahl von entzündungsfördernden Substanzen, wie Histamin, freisetzen.
Entzündungsreaktion: Die freigesetzten entzündungsfördernden Substanzen führen zu einer Entzündungsreaktion in den betroffenen Geweben, insbesondere in den Atemwegen und der Haut. Dies verursacht die typischen Symptome einer allergischen Reaktion, wie Juckreiz, Schwellung und Schleimproduktion.
Antikörperproduktion: Das Immunsystem produziert auch spezifische Antikörper, insbesondere Immunglobulin E (IgE), die dazu beitragen, das Allergen zu bekämpfen. Diese Antikörper binden an Mastzellen und Basophile und verstärken die Freisetzung von entzündlichen Substanzen bei erneuter Exposition gegenüber dem Allergen.
Langfristige Sensibilisierung: Bei wiederholter Exposition gegenüber dem Allergen kann das Immunsystem eine langfristige Sensibilisierung gegen dieses Allergen entwickeln. Das bedeutet, dass die Reaktion mit jeder weiteren Exposition tendenziell schwerwiegender ausfallen kann.
Die Reaktion des Immunsystems auf Hausstauballergene kann von Person zu Person variieren und wird durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst, darunter genetische Veranlagung, Umweltfaktoren und der Gesundheitszustand des Einzelnen.
Behandlungsmöglichkeiten bei Hausstauballergie
Die Behandlung einer Hausstauballergie zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Exposition gegenüber den Allergenen zu minimieren. Hier sind einige häufig verwendete Behandlungsmöglichkeiten:
Medikamente:
- Antihistaminika: Diese Medikamente blockieren die Wirkung von Histamin, einer Substanz, die bei allergischen Reaktionen freigesetzt wird. Sie können helfen, Symptome wie Juckreiz, Niesen und tränende Augen zu lindern.
- Nasale Kortikosteroide: Diese entzündungshemmenden Medikamente werden als Nasensprays angewendet und können Schwellungen und Entzündungen in den Nasengängen reduzieren, was die Symptome wie verstopfte Nase und Nasenausfluss lindert.
- Decongestants: Diese Medikamente können bei verstopfter Nase helfen, indem sie die Blutgefäße in den Nasengängen verengen. Sie sollten jedoch nur kurzfristig verwendet werden, da sie bei längerer Anwendung zu einer Verschlimmerung der Symptome führen können.
Immuntherapie (Hyposensibilisierung):
- Immuntherapie ist eine langfristige Behandlungsoption, bei der der Körper allmählich an steigende Dosen des Allergens gewöhnt wird, um eine geringere Reaktion auszulösen. Dies kann in Form von Injektionen oder sublingualen Tropfen erfolgen. Die Immuntherapie kann helfen, die Schwere der Symptome im Laufe der Zeit zu reduzieren und langfristige Erleichterung zu bieten.
Allergenvermeidung:
- Um die Exposition gegenüber Hausstaubmilben und anderen Allergenen zu reduzieren, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden, wie z.B. die Verwendung von speziellen Bettbezügen, die regelmäßige Reinigung von Bettwäsche und Teppichen, die Verwendung von Luftreinigern mit HEPA-Filtern und die Begrenzung von Plüschtieren und anderen Staubfängern im Haus.
Symptommanagement:
- Neben der medikamentösen Behandlung können auch andere Maßnahmen zur Symptomlinderung beitragen, wie z.B. das Verwenden von Nasenspülungen mit einer isotonischen Salzlösung, das Tragen einer Gesichtsmaske bei Hausarbeiten und das Vermeiden von Aktivitäten im Freien während hoher Pollenbelastungen.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Wirksamkeit der Behandlung je nach Person variieren kann und eine individuelle Anpassung erforderlich sein kann. Menschen mit schweren oder hartnäckigen Symptomen sollten einen Allergologen oder Immunologen aufsuchen, um eine umfassende Behandlungsstrategie zu entwickeln.
Probiotika bei Hausstauballergie
Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die einen positiven Einfluss auf die Gesundheit haben können, insbesondere auf das Gleichgewicht der Darmflora. Es gibt Hinweise darauf, dass Probiotika auch das Immunsystem beeinflussen können, indem sie die Immunantwort modulieren und entzündungshemmende Effekte haben. In Bezug auf Hausstauballergien wurde untersucht, wie Probiotika helfen könnten, die Symptome zu lindern und die Immunantwort auf Allergene zu regulieren. Hier ist, wie Probiotika bei Hausstauballergien wirken können:
Regulierung des Immunsystems: Probiotika können das Gleichgewicht zwischen verschiedenen Zellen und Molekülen des Immunsystems beeinflussen. Einige Studien deuten darauf hin, dass Probiotika die Produktion von entzündungshemmenden Zytokinen fördern können, während sie gleichzeitig die Produktion von entzündlichen Zytokinen reduzieren. Dies kann dazu beitragen, die übermäßige Immunantwort auf Hausstaubmilbenallergene zu dämpfen.
Stärkung der Schleimhautbarriere: Probiotika können die Integrität der Darmschleimhaut verbessern, indem sie die Produktion von Schleim fördern und die Tight Junctions zwischen den Epithelzellen stärken. Eine intakte Schleimhautbarriere kann dazu beitragen, das Eindringen von Allergenen aus dem Darm in den Blutkreislauf zu reduzieren und somit die Sensibilisierung des Immunsystems gegenüber Allergenen zu verringern.
Modulation der Immunantwort in den Atemwegen: Es wurde auch untersucht, ob Probiotika direkte Auswirkungen auf die Immunantwort in den Atemwegen haben können. Indem sie die lokale Immunantwort beeinflussen, könnten Probiotika dazu beitragen, die Symptome von Hausstauballergien wie verstopfte Nase, Husten und Atembeschwerden zu lindern.
Reduzierung der Entzündung: Einige Studien legen nahe, dass Probiotika entzündungshemmende Eigenschaften haben können, die helfen könnten, die entzündlichen Prozesse zu reduzieren, die mit Hausstauballergien verbunden sind. Dies könnte dazu beitragen, die Schwere der Symptome zu verringern und das Risiko von Komplikationen zu mindern.
Welche probiotischen Stämme helfen bei Hausstauballergie?
Die Identifizierung spezifischer probiotischer Stämme, die bei der Behandlung von Hausstauballergien helfen können, ist Gegenstand aktiver Forschung. Obwohl es noch keine endgültigen Empfehlungen gibt, wurden einige Stämme untersucht, die potenziell nützlich sein könnten. Hier sind einige der vielversprechendsten Stämme:
Lactobacillus rhamnosus: Dieser Stamm wurde in mehreren Studien untersucht und gezeigt, dass er bei der Verringerung von allergischen Symptomen, einschließlich solcher im Zusammenhang mit Hausstaubmilben, hilfreich sein kann. Er soll die Immunantwort modulieren und entzündungshemmende Eigenschaften besitzen.
Lactobacillus casei: Dieser Stamm wurde ebenfalls in einigen Studien untersucht und es wurde festgestellt, dass er die Immunantwort regulieren und die Symptome von Allergien lindern kann.
Bifidobacterium lactis: Diese Art von Bifidobakterien wurde in einigen Studien zur Behandlung von allergischen Erkrankungen untersucht und gezeigt, dass sie das Immunsystem modulieren und entzündungshemmende Wirkungen haben können.
Lactobacillus plantarum: Dieser Stamm wurde aufgrund seiner Fähigkeit, die Darmgesundheit zu fördern und die Immunantwort zu regulieren, ebenfalls untersucht und könnte potenziell bei der Behandlung von Hausstauballergien von Nutzen sein.
Lactobacillus paracasei: Es gibt erste Studien die zeigen, dass die Einnahme von Lactobacillus paracasei einen positiven Effekt auf die Schwere einer Hausstauballergie hat. Dabei empfiehlt sich eine Einnahmezeit von mindestens 1 Monat, besser 3 Monaten.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Wirksamkeit probiotischer Stämme bei der Behandlung von Hausstauballergien von verschiedenen Faktoren abhängt, einschließlich der individuellen Zusammensetzung der Darmflora und der Schwere der Allergie.
Literatur
- Fassio and Guagnini Clin Mol Allergy 2018; 16: 15.