Was ist eine Allergie?
Eine Allergie ist eine Überreaktion des Immunsystems auf ansonsten harmlose Substanzen wie Pollen, Tierhaare oder bestimmte Nahrungsmittel. Dabei produziert der Körper Antikörper gegen diese Stoffe und es kommt zu einer allergischen Reaktion. Die Symptome können von leichtem Jucken und Rötungen bis hin zu lebensbedrohlichen Zuständen wie einem anaphylaktischen Schock reichen.
Allergien sind eine der häufigsten Erkrankungen unserer Zeit und können in vielen Fällen zu erheblichen Einschränkungen im Alltag führen. Die Ursachen für allergische Reaktionen sind vielfältig und können auf genetische Faktoren, familiäre Vorbelastungen, Umweltbedingungen und sogar auf die Gesundheit unseres Darms zurückgeführt werden. Die genetische Veranlagung spielt hierbei eine wichtige Rolle, da sie das Risiko für allergische Reaktionen erhöhen kann. Auch familiäre Vorbelastungen können dazu beitragen, dass Allergien in bestimmten Familien gehäuft auftreten.
Aber auch unsere Umwelt kann eine entscheidende Rolle bei der Entstehung einer Allergie spielen. Studien haben beispielsweise gezeigt, dass Kinder, die in einer Umwelt auswachsen, welche reich an Bakterien ist, später seltener an allergischen Erkrankungen leiden (1). Luftverschmutzung, Schadstoffe in der Nahrung oder auch der Kontakt mit bestimmten Stoffen können allergische Reaktionen auslösen.
Welche Rolle spielt der Darm bei einer Allergie?
Doch was hat das alles nun mit dem Darm zu tun? Der Darm ist ein komplexes System, das aus verschiedenen mikrobiellen Komponenten besteht, die eng mit unserem Immunsystem zusammenarbeiten. Der darmassoziierten Immunsystem (GALT) stellt 70% des gesamten Immunsystems dar — ihm kommt somit eine zentrale Rolle bei der Ausprägung von Allergien zu.
Der Darm ist auch ein Ort, an dem viele Mikroorganismen leben, die als Darmflora bezeichnet werden. Diese Mikroorganismen spielen eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung eines gesunden Immunsystems und können auch Allergien beeinflussen. Eine verringerte Darmflora kann die Barrierefunktion des Darms schädigen und zu lokalen Entzündungen führen. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Menschen, die an Allergien leiden, häufig eine gestörte und weniger vielfältige Darmflora besitzen. Auch zeigen Untersuchungen, dass vor allem Bakterien der Gattung Lactobacillus das Mikrobiom des Darms so modulieren können, dass das Immunsystem genau solche Immunzellen fördert, welche die überschießende allergische Reaktion des Immunsystems vermindern.
Mikrobielle Komponenten des Darms spielen somit eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Allergien. Eine gesunde Darmflora kann zum Beispiel durch die Einnahme von Probiotika und präbiotische Lebensmittel, die reich an Ballaststoffen sind, gefördert werden. Eine weitere Möglichkeit, den Einfluss der mikrobiellen Komponenten des Darms auf allergische Reaktionen zu reduzieren, ist die Einnahme von Immunmodulatoren wie Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren. Diese Nahrungsergänzungsmittel können dazu beitragen, das Immunsystem zu regulieren und entzündliche Prozesse im Körper zu reduzieren. Insgesamt ist es wichtig, eine gesunde Darmflora aufrechtzuerhalten, um das Risiko für allergische Erkrankungen zu reduzieren.
Welche Behandlungsmethoden gibt es für Menschen mit Allergien und einem geschwächten Darm?
Für Menschen mit Allergien und einem geschwächten Darm gibt es verschiedene Behandlungsmethoden, die auf die Verbesserung der Darmgesundheit abzielen. Eine Methode ist die Verwendung von probiotischen Nahrungsergänzungsmitteln, welche nützliche Bakterien enthalten und dadurch das Gleichgewicht der Darmflora wiederherstellen können. Eine weitere Möglichkeit ist eine gezielte Ernährungsumstellung, bei welcher allergieauslösende Nahrungsmittel vermieden werden und stattdessen ballaststoffreiche Lebensmittel, wie Gemüse und Obst, sowie fermentierte Produkte, wie Sauerkraut oder Kefir, in den Speiseplan integriert werden.
Auch eine Immuntherapie kann bei schweren Allergien helfen. Hierbei wird das Immunsystem schrittweise an den allergieauslösenden Stoff gewöhnt, sodass es nicht mehr überreagiert. Wichtig ist jedoch immer eine individuelle Beratung durch einen Arzt oder Ernährungsberater, um die bestmögliche Behandlung für den jeweiligen Patienten zu finden. Durch eine gezielte Stärkung des Darms kann nicht nur das Risiko für Allergien reduziert werden, sondern auch andere gesundheitliche Probleme vorgebeugt werden.
Können Probiotika bei Allergien helfen?
Erste Studien zur Vorbeugung und Behandlung von Allergien mit Probiotika sehen vielversprechend aus. Übersichtsarbeiten bezüglich Probiotika zur Behandlung von Heuschnupfen und Neurodermitis zeigen, dass nur bestimmte probiotische Bakterienstämme wirklich bei Allergien helfen (2). Insbesondere die Stämme Lactobacillus paracasei LP-33 und Lactobacillus paracasei GMNL-133 wirken bei Allergien und führen zu einer deutlichen Verbesserung allergischer Symptome u.a. im Zusammenhang mit Asthma, Heuschnupfen und Neurodermitis (2).
Die zwei probiotischen Stämme Lactobacillus paracasei LP-33 und Lactobacillus paracasei GMNL-133 wurden speziell bezüglich ihrer Eigenschaft ausgewählt, die Darmflora zu stabilisieren und das Immunsystem zu stimulieren. Es konnte in klinischen Studien gezeigt werden, dass die tägliche Einnahme des patentierten Bakterienstamms Lactobacillus paracaseiLP-33 zu einer signifikanten Verringerung typischer Allergiesymptome (u.a. Lebensqualität, Symptome der Nase und Augen) führt (3). Zudem konnte in einer Studie gezeigt werden, dass LP-33 ähnlich wirksam zur Behandlung von Heuschnupfen ist, wie ein Antihistamin (4).
Lactobacillus paracasei GMNL-133 ist ebenfalls patentiert und klinisch getestet. Dabei konnte gezeigt werden, dass GMNL-133 die Eigenschaft besitzt, ein überschießendes Immunsystem zu stabilisieren und die Schwere einer Neurodermitis signifikant zu verringern (5). Auch wurde in dieser Studie gezeigt, dass Nahrungsmittelallergien (Ei und Milch) sowie allergische Reaktionen gegenüber der Hausstaubmilbe erfolgreich mit diesem probiotischen Stamm behandelt werden können. Auch scheint Lactobacillus paracasei GMNL-133 bei Asthma zu helfen (6).
Die Ergebnisse dieser Studien zeigen, dass sich diese probiotischen Stämme auch nicht hinter konventionellen Behandlungsmethoden wie Antihistaminika oder Kortikosteroide bezüglich ihrer Wirkung verstecken müssen, haben aber im Vergleich dazu, keine bekannten Nebenwirkungen.
Fazit: Allergien und der Darm – eine enge Verbindung
Es gibt eine enge Verbindung zwischen Allergien und dem Darm. Eine gestörte Darmflora kann dazu führen, dass das Immunsystem überreagiert und allergische Reaktionen auslöst werden. Es ist wichtig, den Darm gesund zu halten, um einerseits Allergien vorzubeugen und andererseits die Symptome zu lindern. Eine gezielte Ernährungsumstellung sowie Probiotika können helfen, die Darmgesundheit zu fördern. Insbesondere die Einnahme der probiotischen Stämme Lactobacillus paracasei LP-33 und Lactobacillus paracasei GMNL-133 scheint hier eine vielversprechende Alternative zu herkömmlichen Behandlungsmethoden zu sein. Insbesondere für die Vorbeugung und Behandlung von Asthma, Heuschnupfen und Neurodermitis ist die Studienlage für diese zwei probiotischen Stämme sehr gut.
Referenzen:
- Ege et al. 2011. NEJM 701–709.
- Güvenc et al. 2016. Am J Rhinol Allergy 30, e157-e175. / Huang et al. 2017 Front Cell Infect Microbiol 7: 392.
- Peng et al. 2005, Pediatr Allergy Immunol; Wang et al. 2004, Pediatr Allergy Immunol, Ahmed et al. 2019, Pak J Med Sci
- Costa et al. 2014, Eur J Clin Nutr
- Wang and Wang 2015, Clin Exp Allergy
- Huang et al. 2018, Nutrients 10, 1678.
