Was sind Probiotika und wie wirken sie?
Probiotika sind nützliche Bakterien und Hefen, die natürlicherweise im menschlichen Darm vorkommen. Die Einnahme von Probiotika kann unter anderem dabei helfen, das Gleichgewicht der Darmflora zu erhalten, fördern die Verdauung, stärken das Immunsystem, bringen die Mundflora ins Gleichgewicht und beugen so Zahnerkrankungen vor und können bei der Prävention und Behandlung verschiedener Gesundheitsprobleme hilfreich sein. Zu den häufigsten probiotischen Stämmen gehören Lactobacillus, Streptococcus und Bifidobacterium.
Auswahl des richtigen Probiotikums
Die Wahl des richtigen Probiotikums hängt von Ihren spezifischen Gesundheitszielen ab. Unterschiedliche Stämme bieten unterschiedliche Vorteile:
- Lactobacillus acidophilus: Unterstützt die allgemeine Verdauung und Immunfunktion.
- Bifidobacterium bifidum: Fördert die Gesundheit des Dickdarms und kann bei Durchfall helfen.
- Saccharomyces boulardii: Effektiv bei der Vorbeugung und Behandlung von Durchfall, insbesondere im Zusammenhang mit Antibiotikaeinnahme.
- Streptococcus salivarius: Effektiv bei der Vorbeugung und Behandlung von Zahnerkrankungen wie Karies, Zahnfleischentzündungen und Parodontitis.
Verstehen der Etiketten
Auf den Etiketten von Probiotika finden Sie wichtige Informationen, wie die Anzahl der lebenden Mikroorganismen (meist in Milliarden KBE – koloniebildende Einheiten) und die empfohlene Verzehrmenge. Ein höherer KBE-Wert kann eine intensivere Wirkung bedeuten, jedoch sollte die empfohlene Dosierung nicht ohne ärztlichen Rat überschritten werden.
Der ideale Zeitpunkt für die Einnahme
Der Zeitpunkt der Einnahme von Probiotika kann ihre Wirksamkeit beeinflussen. Es wird allgemein empfohlen, Probiotika auf nüchternen Magen einzunehmen, etwa 30 Minuten vor einer Mahlzeit oder 2–3 Stunden nach dem Essen. Der leere Magen bietet ein weniger saures Milieu, das die Überlebensrate der Bakterien erhöhen kann. Alternativ kann die Einnahme mit einer kleinen Menge Fett oder Ballaststoffen die Überlebensrate und Wirkung der Probiotika ebenfalls verbessern, wie Tompkins et al. in ihrem Beitrag zur Auswirkung von Mahlzeiten auf die Wirkung von Probiotika feststellen.
Für die Einnahme von oralen Probiotika wie Streptococcus salivarius M18 oder Streptococcus salivarius K12, also solche Probiotika, die im Mundraum ihre Wirkung entfalten, sollte eine Einnahme möglichst nach dem Zähneputzen erfolgen und man sollte möglichst 2–3 Stunden nach der Einnahme, nichts Essen oder Trinken. So kann die Ansiedelung der probiotischen Bakterien gewährleistet werden.
Konsistenz und Dauer der Einnahme
Für eine maximale Wirksamkeit sollten Probiotika regelmäßig, vorzugsweise täglich, eingenommen werden. Es kann mehrere Wochen dauern, bis positive Effekte spürbar werden. Daher ist es wichtig, Geduld zu haben und die Einnahme nicht vorzeitig abzubrechen. Befolgen Sie die auf der Verpackung angegebenen Einnahmeempfehlungen.
Lagerung und Haltbarkeit
Viele Probiotika müssen gekühlt gelagert werden, um die Lebensfähigkeit der Bakterien zu erhalten. Bewahren Sie sie im Kühlschrank auf und achten Sie darauf, dass sie nicht zu lange bei Raumtemperatur bleiben. Einige Probiotika sind so formuliert, dass sie auch ohne Kühlung stabil bleiben, daher ist es wichtig, die spezifischen Lagerungshinweise auf der Verpackung zu beachten. Gerade die Stabilität ist entscheidend für die Wirksamkeit von Probiotika.
Probiotika und Antibiotika
Antibiotika können nützliche Darmbakterien zerstören und zu einem Ungleichgewicht der Darmflora führen. Die Einnahme von Probiotika während und nach einer Antibiotikatherapie kann helfen, dieses Gleichgewicht wiederherzustellen. Nehmen Sie Probiotika jedoch nicht gleichzeitig mit Antibiotika ein. Warten Sie mindestens 2 Stunden nach der Einnahme des Antibiotikums, um die Wirksamkeit der Probiotika nicht zu beeinträchtigen.
Mögliche Nebenwirkungen
Obwohl Probiotika für die meisten Menschen sicher sind, können bei einigen Personen leichte Nebenwirkungen auftreten, wie Blähungen, Durchfall oder Magenbeschwerden. Diese Symptome sind in der Regel mild und verschwinden nach wenigen Tagen. Sollte es zu anhaltenden oder schweren Beschwerden kommen, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen.
Die Rolle der Ernährung
Eine ausgewogene Ernährung kann die Wirkung von Probiotika unterstützen. Insbesondere Ballaststoffe wirken als Präbiotika und fördern das Wachstum der nützlichen Bakterien im Darm. Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte sind reich an Ballaststoffen und sollten regelmäßig in die Ernährung integriert werden.
Spezifische Anwendungsbereiche von Probiotika
Probiotika können bei einer Vielzahl von Gesundheitsproblemen hilfreich sein, darunter:
- Reizdarmsyndrom (IBS): Bestimmte Stämme wie Bifidobacterium infantis können Symptome wie Blähungen und Bauchschmerzen lindern.
- Durchfall: Probiotika wie Saccharomyces boulardii und Lactobacillus rhamnosus GG sind effektiv bei der Prävention und Behandlung von Antibiotika-assoziiertem Durchfall.
- Harnwegsinfektionen: Probiotika können helfen, das Gleichgewicht der Mikroflora im Urogenitaltrakt zu unterstützen und Infektionen vorzubeugen.
Fazit
Die richtige Einnahme von Probiotika kann wesentlich dazu beitragen, Ihre Darmgesundheit und Ihr allgemeines Wohlbefinden zu verbessern. Durch die Auswahl des richtigen Probiotikums, das Befolgen der Einnahmeempfehlungen und die Kombination mit einer gesunden Ernährung, können Sie die bestmöglichen Ergebnisse erzielen. Bei Unsicherheiten oder spezifischen gesundheitlichen Bedenken ist es immer ratsam, den Rat eines Arztes oder Ernährungsberaters einzuholen. Mit Geduld und Konsequenz können Probiotika einen wertvollen Beitrag zu Ihrer Gesundheit leisten.
Literatur:
Tompkins et al. Benef Microbes 2011 Dec 1;2(4):295–303.